Jes 51,4-6 deutsch

3. ledna 2025

Gott ruft: Hört mir gut zu, mein Volk, schenkt mir Gehör, meine Leute!

Hören wir ihm zu?

Seit Anfang des Advents hören wir den Weihnachtsliedern zu.

Die Kinder haben immer wieder gehört, dass sie brav sein sollen, weil sie sonst nichts vom Christkind bekommen.

Manche Leute haben in den letzten Tagen Märchen im Fernseher zugehört

oder dem, was ihre Lieben ihnen sagen wollten.

Vielleicht waren es Worte voller Freude. Vielleicht waren es unendliche Klagen,

dass das Leben nichts wert ist, dass alles den Bach hinuntergeht und nichts Besseres

auf uns wartet.

Viele von uns haben hart gearbeitet, um eine tadellose Weihnachtsatmosphäre zu schaffen.

Aber ist dann noch irgendwo ein Augenblick Zeit übrig geblieben, um still zu werden???

Ein Augenblick Zeit, um stehen zu bleiben und zuzuhören, was Gott uns sagen will?,

 

Der Neugeborene in der Krippe, die Engel, die Hirten und all die Tiere – es gibt so vieles, was unsere Aufmerksamkeit ablenkt.

Die Engelsmusik spielt.

Aber die leise Stimme?? Kann man sie überhaupt noch hören?

 

Und dann nach der heiligen Nacht kam die stille Nacht.

Die Engel und all die Neugierigen waren verschwunden.

Auf einmal war es ruhig im Stall.

Nur die Tiere, zwei Erwachsene und ein Baby sind dageblieben.

Maria und der kleine Bub sind eingeschlafen und Josef hat auf sie aufgepasst.

Langsam hat er sich an die neue Situation gewöhnt.

Er hat nachgedacht, was alles passiert ist und warum und was die Zukunft bringt.

Als ob die Tür zur himmlischen Herrlichkeit wieder geschlossen wäre und alles wieder als Geheimnis verschleiert wäre.

Gott ist ein Mensch geworden – dieses Wunder hat alle stumm gemacht.

Gott ist ein Mensch geworden – das Licht hat die Dunkelheit durchstrahlt.

Das feiern wir bis heute.

 

Für Josef und Maria folgte ein ganz normaler Tag.

Wie ging es dem Propheten Jesaja in Babylon?

Er war an dem einen Tag noch in Babylon, aber am Tag danach oder Tage danach

hat er sich schon in Jerusalem gesehen.

 

Wir und unsere Gesellschaft stehen jetzt zwischen dem alten und dem neuen Jahr.

Ein weiter Weg wartet auf uns.

Was für ein Kompass zeigt uns den richtigen Weg?

Für Josef und Maria war ihr Glaube ihr Kompass.

Sie haben Richtung Himmel geschaut und Gott zugehört.

 

Glaube, Vertrauen auf Gott,

ist wie ein Felsen, der den Menschen hält und auf den er sich stützen kann,

wie ein Felsen, der unbewegt stehen bleibt, auch wenn sich alles rundherum bewegt,

wie ein Felsen, der uns vor dem Fallen schützt.

So ähnlich lesen wir es in den Psalmen.

Und wie damals für Jesaja Babylon nur ein Halt/Zwischenstopp auf dem Weg nach Jerusalem war,

so ähnlich sind jetzt für uns Weihnachten, Silvester und neues Jahr

nur ein Halt/Zwischenstopp auf dem Weg in das Königreich Gottes.

Deswegen können wir auch alles, was uns Sorgen macht, anders anschauen.

Deswegen gibt es keinen Grund, in der Sorge zu versinken, was die kommenden Tage und Monate bringen könnten.

 

Hört mir gut zu , mein Volk, schenkt mir Gehör, meine Leute

das sagt Gott jedem von uns.

Ihr habt das Gefühl, dass ohne euch nichts geht, dass ihr unabkömmlich seid.

Hebt eure Augen auf zum Himmel! So werdet ihr verstehen, wer die Welt regiert

und wie unnötig eure Sorgen sind, wie vergeblich alles ist, was ihr für wichtig haltet.

 

Das Heil Gottes und Gottes Gerechtigkeit sind das Einzige, das für immer bleibt.

Heil Gottes und Gottes Gerechtigkeit!

Das biblische Israel hat sich immer wieder daran erinnert, wenn sie über das Versprechen Gottes und über Gottes Taten zu Gunsten seines Volkes geredet haben.

Das hat ihren Glauben, ihr Vertrauen gefestigt und sie zusammengeschweißt.

 

Was verbindet uns? Was schweißt uns zusammen?

Wir Christen sehen auf zu dem neugeborenen Erlöser in der Krippe.

Wir sehen, dass Gottes Königreich des Friedens langsam in unsere Welt eindringt

und die Völker verbindet.

Langsam erfüllen sich die Worte des Propheten Jesaja.

Sie erfüllen sich nicht nur an Weihnachten und Ostern.

Sie erfüllen sich an jedem Tag im Jahr, langsam – schrittweise.

Manchmal kann man es sehen, manchmal ((zur Zeit!!)) nicht.

Wie hat der Apostel Paulus gesagt: Werft euren Freimut nicht weg; er wird reich belohnt werden. Ausdauer braucht ihr nämlich, um den Willen Gottes zu tun und so die Verheißung zu erlangen. Denn eine kleine Weile noch, und der, der kommen soll, wird kommen und nicht ausbleiben. (Hebr. 10,35 ff.)

Danach wird Gott die Welt richten. Und er wird zeigen, dass er derjenige ist, der alles regiert. Er wird sich in seiner Gerechtigkeit zeigen.

 

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Und wie werden wir die Zeit verbringen , bis er kommt?

Ein gläubiger Mensch antwortet – wir fangen den Tag mit einem Gebet an, am Sonntag werden wir in die Kirche gehen. Wir machen uns auf den Weg hin zu Jesus,

auf den Weg hin zur neuen Welt, die Gott auf den Ruinen der alten Welt bauen wird.

Wichtig ist, dass wir uns auf diesem Weg von Gott leiten lassen.

Seine Wege sind oft anders als wir es erwarten würden. Wir können nicht seine Gedanken und Pläne lesen.

Wir brauchen den Heiligen Geist als einen Übersetzer, als jemanden, der uns alles erklärt, damit wir es richtig verstehen.

 

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

mich spricht von den Worten des Propheten Jesaja am meisten an,

dass Gott zu uns spricht. Er sucht seine Zuhörer selbst.

Er sagt: Hör mir zu! Merke auf mich!

Mich spricht an, dass gerade Gott selbst es ist, der den ersten Schritt macht.

Er ist weder taub noch stumm. Er versteckt sich nicht irgendwo in der Ferne auf dem Himmelsthron, um sich von den Engeln abstauben zu lassen. Nein, er kommt zu uns.

Und noch dazu: Das, was er uns sagen will, ist nicht nur für irgend eine kleine Gruppe von Auserwählten bestimmt. Es ist eine Nachricht für alle Leute.

Er will die ganze Welt verändern.

Jeder hat das Recht, die Nachricht von Gottes Heil und Gerechtigkeit zu erfahren.

Und nicht nur zu erfahren, sondern auch zu erleben.

Gottes Recht wird dann überall leuchten als großes Licht – bis zum entlegensten Ort,

bis zur entferntesten Insel.

Und das alles passiert nicht irgendwann in der Zukunft. Es passiert schon jetzt.

Es passiert seit dem Moment, als unser Heiland in dem Stall in Bethlehem geboren wurde. Gottes Liebe und Gerechtigkeit dringen langsam ein in unsere Welt – wie die ersten Sonnenstrahlen früh beim Tagesanbruch.

Und wenn die Zeit reif ist, werden Liebe und Gerechtigkeit Gottes voll wie eine Sonne erstrahlen, die am Horizont aufgeht.

Alles hat seine Zeit und die Zeit ist in Gottes Händen.

Es ist Gottes Zeit,

Zeit , in der Gott seiner Schöpfung Raum und Leben gibt,

Zeit, in der das Licht der Barmherzigkeit Gottes leuchtet,

Zeit, in der wir der Stimme Gottes zuhören dürfen,

Zeit, in der wir uns durch seine Hand führen lassen können.

 

 

Himmlischer Vater,

wir danken Dir, dass wir Dein Wort haben, durch das du unseren Glauben stärkst.

Gib, dass wir uns auch im kommenden Jahr durch Deine Hand führen lassen.

Lenke uns hin zum Treffen mit Dir. Wir danken Dir für Jesus Christus.

Amen.